Hast du dich auch schon mal gefragt, was eine Feelgood Managerin macht? Als ich dazu recherchiert habe, musste ich bei dem breiten Aufgabenspektrum an eine eierlegende Wollmichsau denken. Meine Feelgood Managerin schläft die meiste Zeit; was daran liegt, dass sie tatsächlich ein Tier ist.
Heute möchte ich dir meine Feelgood Managerin vorstellen: Luna
Luna kommt aus Spanien und ist ca. 2016/2017 geboren; bei Hunden aus dem Tierschutz weiß man das ja nie genau. Sie trägt einen großen Teil zur Arbeitszufriedenheit bei. Insofern kann ich bestätigen, dass Feelgood Managerinnen das Arbeitsklima verbessern. Dies als Anreiz für alle, die noch am Überlegen sind, diese Stelle zu besetzen 😉
Doch Luna ist viel mehr als eine Gute-Laune-Macherin. Viel mehr.
Was ich von ihr gelernt habe:
- Grenzen setzen
- Im Jetzt sein
- Meine Bedürfnisse wahrnehmen
- Das ich mehr kann, als ich denke
- Die Zeit Zeit sein lassen
- Das Gute sehen
- Mich auf das konzentrieren, was wichtig ist
- Durchatmen
- Die schönen, kleinen Dinge wahrnehmen
- Weniger ist mehr
Es gibt bestimmt noch weitere Dinge, die ich von unserer Hündin gelernt habe, und vieles vermischt sich auch und geht Hand in Hand. Und vieles habe ich auch schon vorher wahrgenommen und gelebt. Aber ich meine, Luna hat diese Dinge intensiviert und verstärkt.
Das Wichtigste für mich zu lernen, war, Grenzen zu setzen. Und das musste ich auch; und zwar gegenüber anderen Menschen. Denn die ersten Jahre mit Luna waren wirklich anstrengend. Das erste halbe Jahr war sogar richtig schlimm. Denn für Luna als Hund aus dem Tierschutz war es ein Kulturschock hier nach Deutschland in eine Großstadt zu kommen.
Das zeigte sich an Lunas Verhalten. Denn sie pöbelte andere Hunde schon von Weitem aggressiv weg. Und damit konnten die anderen Hundehalter:innen nicht umgehen. Statt auf Distanz zu gehen oder einen Bogen zu machen, sind sie noch auf uns zu gekommen oder stehen geblieben und haben sich über unsere Hündin beschwert, den Kopf geschüttelt und konnten ihr Verhalten nicht nachvollziehen.
Ich wusste nicht viel über Lunas Vorleben. Nur, dass sie aus Spanien kommt. Sie war auch nicht lange im Tierheim, ein paar Wochen; so konnten die Pfleger:innen auch nicht viel über sie herausfinden. Was ich mal in einem Artikel über Tierschutzhunde gelesen habe, ist, dass sich der wahre Charakter erst nach mehreren Wochen / Monaten zeigt, wenn die Hunde langsam ankommen und sich akklimatisieren.
Wenn man es genau nimmt, ist es zwar gut und schön, dass wir Menschen Tiere aus dem Ausland retten, aber wir reißen diese Tiere auch aus ihrer gewohnten Umgebung. Ich spreche jetzt nicht von Tieren in ausländischen Tötungsstationen, sondern von Hunden, die auf der Straße gelebt und sich in dieser Lebenssituation eingerichtet haben.
Wenn ich Lunas anfängliches Verhalten nun rückblickend beobachte, kam sie wohl eher von der Straße. Sie war furchtbar abgemagert. Unsere Tierärztin meinte nach mehreren Monaten, nachdem sie bei uns regelmäßig Futter bekommen hat, dass sie jetzt endlich wie ein Hund aussieht. Auch ihr Verhalten anderen Hunden gegenüber schließt darauf, dass sie sich wohl allein durchgeschlagen hat. Denn sie fühlte sich von allen Hunden, denen wir begegneten, bedroht.
Die Krux dabei ist, sie ging und geht bis heute nicht in die Defensive, also auf Rückzug, vielleicht, weil das in der Vergangenheit nicht funktionierte. Unsere Hündin zieht dann zu den anderen hin und bellt sie weg, wenn die anderen Hunde schon zu nah dran sind. Was der Fall ist, wenn andere Hundebesitzer:innen ihren Hund nicht rechtzeitig anleinen, dieser auf uns zurennt und nicht auf den Rückruf hört. Das ist bis heute ein großes Ärgernis und regt mich tierisch auf.
Also bitte, falls dein Hund freiläuft und du jemanden begegnest, dessen Hund an der Leine ist, leine deinen Hund rechtzeitig an. Das lernt man eigentlich sehr früh, wenn man sich mit Hundeerziehung und -training beschäftigt. Es ist ehrlich gesagt auch logisch und hat für mich auch was mit Respekt und Achtsamkeit zu tun.
Es hat bestimmt gut zwei Jahre gedauert, bis mein Mann und ich mit Luna entspannter Gassi gehen konnten. Und noch ein Jahr, bis wir das auch wirklich genossen haben. Es ist unglaublich, wie gut sich Luna entwickelt und wie viel sie gelernt hat. Nach den ersten zwei harten Jahren wurde es jedes Jahr besser, und besser, und besser. Mittlerweile kann sie sogar einige andere Hunde an der Leine beschnuffeln. Aber diese Art von Erstkontakt ist eine Ausnahme, da Hunde an der Leine (und oft auch ihre Menschen) nie hundertprozentig entspannt dabei sind. Und sie ist ein vorbildlicher Bürohund geworden. Mein Mann hat sie schon nach ein paar Monaten mit auf die Arbeit genommen. Manchmal bemerken seine Kolleg:innen gar nicht, dass sie da ist.
Im Freilauf war Luna schon immer entspannter anderen Hunden gegenüber. Denn sie konnte ja selbst entscheiden, ob sie einen Bogen macht oder nicht. Auch der Rückruf hat bei ihr schon nach einigen Wochen geklappt.
Dass Schöne ist, dass Luna von Anfang an sehr verkuschelt war. Auch war sie anderen Menschen und Kindern gegenüber immer offen und freundlich. Das hat mich sehr beruhigt wegen der Kinder in unserem Freundeskreis. Und ich habe das Gefühl, je länger sie bei uns ist und je älter sie wird, desto verkuschelter wird sie. Wir wachsen immer mehr zusammen. Es ist unglaublich, wie nah man sich einem Tier fühlen kann und was für ein schönes Gefühl das ist. Das Vertrauen, dass sie uns schenkt, ihre Nähe, ihre Freude, ihre verrückten Momente.
Bevor wir uns dazu entschlossen hatten, einen Hund zu uns zu holen, habe ich fünf Jahre darüber nachgedacht. Fünf Jahre! Es war mein Traum, mit einem Hund zusammenzuleben. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich diese Verantwortung tragen kann. Ob ich das mit der „Erziehung“ hinbekomme, mit der Kommunikation. Da mein Mann angestellt ist, ich selbstständig bin und von zu Hause arbeite, habe ich den größten Part übernommen. Das war der Plan. Und der ging auf. Weil wir zu zweit waren. Allein hätte ich das nicht geschafft.
Und das ist auch eine schöne Erkenntnis: Ich muss nichts allein schaffen. Und manchmal braucht es eine Herausforderung, die einen an die eigenen Grenzen bringt, damit man wachsen kann. Klingt pathetisch, ich weiß, hätte ich auch oft gern anders, ist aber manchmal so; vielleicht musstest du die Erfahrung auch schon machen.
Ich habe in der Anfangszeit viele Tränen vergossen, viel Blut und Wasser geschwitzt. Zum Verhaltenstraining (dass im Grunde auch mich selbst betraf) kamen noch Lunas gesundheitlichen Probleme. Von den Giardien-Erkrankungen im ersten Jahr über Futterunverträglichkeiten, und deswegen vielen Hautproblemen, einer schweren Gastritis mit stationären Aufenthalt bis hin zu einer Niere, die entfernt werden musste. Das haben wir alles überstanden und mittlerweile hinter uns – dreimal Klopfen auf Holz.
Wir sind mit Luna jetzt im siebten Jahr. Ihr geht es prächtig. Manchmal fühlt es ich so an, als wäre sie noch gar nicht so lange bei uns. Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell. Umso weniger kann ich Menschen nachvollziehen, die mit ihrem Hund Gassi gehen und gleichzeitig auf ihr Handy starren.
Ich genieße jeden Moment mit Luna, weil ich mir bewusst bin, dass es schneller vorbei sein kann, als man denkt. Ich genieße unsere ausgedehnte Morgenrunde; die im Winter sehr kurz ausfällt, weil unsere Spanierin eine Frostbeule ist. Unsere regelmäßigen Kuscheleinheiten. Ihre tiefen und langen Blicke, wenn wir zusammen auf der Couch chillen. Ihre Freude, wenn das Herrchen von der Arbeit kommt, oder wenn wir zu dritt eine Runde gehen. Ihre unglaublich süßen Schlafpositionen. Ihre Gangart à la Spanische Hofreitschule, wenn sie sich beim Gassigehen auf ihr Leckerli freut.
Ich weiß nicht, ob ich diesen unglaublich herausfordernden, anstrengenden Prozess noch einmal mit einem anderen Hund durchmachen könnte. Mit Luna auf jeden Fall. Sie ist mein Herzenslebewesen. Sie macht mich und mein Leben komplett.
Sonnige Grüße
Simone + Luna ☀️